Das Klima folgt der Physik, nicht der Politik

In einem offenen Brief appelliert die neu gegründete eFuel GmbH an das EU-Parlament, am 7. Juni 2022 für den Erhalt von Autos mit Verbrennungsmotor zu votieren. Ein Verbot habe durchweg negative Auswirkungen – nicht nur auf den Klimaschutz.

Hoya, 01.06.22. Können E-Autos und konventionelle Fahrzeuge einander beim Klimaschutz ergänzen? Geht es nach einer neu gegründeten Unternehmergruppe, müssen sie es sogar: Aufgrund des hohen Bestands an Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor – rund 47 Millionen in Deutschland, 263 Millionen in Europa und ca. 1,4 Milliarden weltweit – sei eine möglichst weitgehende Defossilisierung mit CO2-neutralen Kraftstoffen unverzichtbar. Nur so lasse sich eine schnelle positive Hebelwirkung zur Reduzierung des CO2-Austoßes erreichen, zumal die Unternehmer von einem schnellen Markthochlauf und einer dementsprechend hohen Mengenverfügbarkeit von E-Fuels in vier bis fünf Jahren überzeugt sind. “Ein Verbrennerverbot setzt nicht nur beim Klimaschutz, sondern auch in der Wirtschafts- und Sozialpolitik ein falsches Signal”, so Axel Niesing von der Anton Willer GmbH & Co. KG, einem von zehn Gesellschaftern der eFuel GmbH. “Wir sind bei der Bewältigung der enormen Herausforderungen beim Klimaschutz auf alle uns zur Verfügung stehenden Technologien zwingend angewiesen. Darüber hinaus fehlt der E-only-Strategie auch die soziale Balance: Menschen, die sich kein eigenes Auto mehr leisten können, lassen sich nur schwer für den Klimaschutz gewinnen”, konstatiert Mitgesellschafter Eike Mönneke. Zumal es für das globale Klima keinen Unterschied mache, ob schädliche Treibhausgase von E-Autos oder von solchen mit Verbrennungsmotor vermieden würden. Was zählen müsse, sei das Ergebnis der Einsparung von CO2 des jeweils eingesetzten Energieträgers.

Hinter der eFuel GmbH stehen zehn mittelständische Unternehmen der Energiebrache – und ein klarer Plan, der einen möglichst schnellen Markthochlauf von eFuels zum Ziel hat. Dazu will sich das Konsortium an entsprechenden Unternehmen und Initiativen beteiligen. “Es geht darum, technologieoffen und chancengleich auf Brüsseler Ebene zu agieren und nicht einzelne Sektoren zu bevorzugen und dadurch andere zu verbieten”, so Lorenz Kiene vom Gesellschafter CLASSIC Tankstellen. Er bildet zusammen mit Axel Niesing und Eike Mönneke die Geschäftsführung der eFuel GmbH. “Auch eine alleinige Fokussierung auf nur 100%ige CO2-neutrale Kraftstoffe und die damit einhergehende Außerachtlassung weiterer CO-reduzierter Produkte ist zu kurz gesprungen”, so Kiene weiter. “Bereits jetzt sind viele Produkte schon verfügbar, die zwar nur beispielsweise 90% CO2-neutral sind, aber durch den sofortigen Einsatz eine sehr positive Hebelwirkung auf das Klima haben können. Warum

berücksichtigt Brüssel all diese synthetischen Kraftstoffe nicht in der Flottenregulierungsrichtlinie?”, fragt sich Kiene. “Würde die Politik nicht die Ideologie, sondern vielmehr das gewollte Ergebnis für unsere blaue Kugel in den Vordergrund stellen, wären schon mehr Investoren bereit, in diese Technologien Geld zu stecken”, erläutert Niesing weiter.

“Kraftstoffe wie beispielsweise HVO oder GtL könnten schon jetzt parallel zum Hochlauf der eFuels auch im deutschen Markt verfügbar sein, wenn die Politik diese Treibstoffe an Tankstellen endlich zulassen würde”, erklärt Mönneke. “Warum existiert seit Jahren eine Deutsche Industrie Norm, die in Europa in vielen Ländern längst angewendet wird – nur nicht in Deutschland?”, fragt sich Kiene, der darauf anspielt, dass die DIN EN 15940, die bei Zulassung den Verkauf von HVO & GtL in Reinform an Tankstellen ermöglichen würde. “Das Produkt ist schon längst verfügbar, es fehlt die politische Weitsicht,” so Niesing.

“Bei unserem Engagement leiten uns nicht nur die Anforderungen an den Klimaschutz, sondern natürlich auch die Wünsche unserer Kunden,” umschreibt Axel Niesing die Unternehmensphilosophie. Viele wollten ihren Benziner oder Diesel weiterhin nutzen, das aber möglichst klimafreundlich. Besonders für die Vielfahrer im Diesel-Segment sei das E-Auto bislang noch keine überzeugende Alternative, “wie im Übrigen auch nicht unbedingt für das Klima, wie uns die Wissenschaft sagt.” Damit würde die eigene Tankstellen-Kundschaft dem Meinungsbild öffentlicher Umfragen sehr weitgehend entsprechen. Und hier gebe es eine klare Mehrheit für die Nutzung von eFuels.

Die durch den Ukraine-Krieg entfachte Bedrohung der Energiesicherheit bereitet auch diesen Unternehmern große Sorgen. “Auch wenn ein Umdenken angesichts dieser schrecklichen Ereignisse eingesetzt hat: Wir sollten uns noch viel konsequenter neuen Technologien zur Energiegewinnung und -Einsparung öffnen und diese möglichst aus eigener Kraft marktfähig machen, denn nur so lassen sich Energiesicherheit und Klimaschutz auf einen Nenner bringen,” gibt sich Axel Niesing überzeugt.

Was sind alternative Kraftstoffe? Dazu gehören nicht nur die derzeit auf dem Markt befindlichen Biokraftstoffe der ersten Generation, sondern auch fortschrittliche Biokraftstoffe wie beispielsweise HVO, die aus Abfällen und Reststoffen aus der Land- und Forstwirtschaft, der Holzindustrie, der Lebensmittelindustrie und ähnlichen Bereichen hergestellt werden. Hinzu kommen Kraftstoffe auf der Basis von nicht-biogenen Abfällen wie Kunststoffen sowie strombasierte Kraftstoffe, so genannte PtX-Kraftstoffe (Power-to-X) wie beispielweise eFuels. Das “e” steht für electric based Fuels.

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Brief (per E-Mail) an die Abgeordneten des Europäischen Parlaments v. 31.05.2022

Europe’s economic performance has so far been driven by liberal competition for the best technologies. These are excellent framework conditions for meeting the major challenges of climate protection, also in the transport sector. However, instead of simply setting climate policy goals and leaving their fulfilment to the market with its innovative engineers, policy-makers are relying on one-sided technology specifications by prescribing electrification as the only possible climate protection solution.

This puts climate protection, energy security and economic performance in Europe at risk! With the planned ban on the registration of new combustion engines, the EU is disconnecting itself from the global defossilisation of the transport sector, which is indispensable for climate protection. Engineers in the EU are being denied the opportunity to make the globally usable internal combustion engine a climate-friendly drive of the future through the development of high-efficiency engines and the production of renewable, low-CO2 and -neutral fuels such as eFuels and XtL.

In the sense of genuine technological openness, all solutions should be allowed to contribute to climate protection, this applies to electric cars as well as to internal combustion engines.

By banning cars with internal combustion engines, Europe is unnecessarily giving away enormous added value, which will be taken over by China, South Korea and other countries that are open to technology. An electric-only strategy also increases dependence on totalitarian states like Russia and China, as first supply bottlenecks for battery raw materials show.

Moreover, this policy endangers social peace: Individual mobility with one’s own car will foreseeably become significantly more expensive and unaffordable for low-income households.

  • NO to the planned ban on internal combustion engines from 2035 and say<\/li><\/ul>
    • YES to the inclusion of renewable fuels such as eFuels and synthetic fuels in the Eu Fleet Directive<\/li><\/ul>

      Make Europe the leading community of states in climate protection – and energy security.

      Dr. Lorenz Kiene Eike Mönneke Axel Niesing

      • Managing Director- – Managing Director- – Managing Director-<\/li><\/ul>